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Es ist doch jedes Jahr das Gleiche. Jedes Jahr über das Himmelfahrtswochenende schicken meine Eltern mich in dieses dämliche Jugendzeltlager, weil das angeblich den Gemeinschaftssinn stärkt. Außerdem war mein Vater als Kind dort auch immer mit und es hat ihm doch jedes Mal wieder sooo viel Spaß gemacht. Ja, richtig gelesen, mein Vater war in seiner Jugend (und die ist wirklich schon ein bisschen länger her) in demselben Ferienlager wie ich jetzt. Und es hat wahrscheinlich immer noch die gleichen langweiligen Aktivitäten: Wandern, Fahrradtour und ähnliches. Wer denkt sich so was aus?!

Na ja, ich komme schon wieder vom Thema ab, aber so bin ich eben. Also, wo war ich? Ach ja: Es ist wirklich jedes Jahr das Gleiche: Jedes Jahr sage ich meinen Eltern, dass ich dieses Jahr keine Lust auf Zeltlager habe und jedes Jahr melden sie mich trotzdem an. Und, was das Schlimmste ist: Jedes Jahr bekomme ich einen Platz!!! Aber welche Eltern schieben ihre lieben Kleinen auch sonst in ein Zeltlager ab?

Also, alles ist wie immer, und doch ist etwas anders: Kim, meine beste Freundin, kann nicht mitkommen. Mit ihr zusammen wäre das alles ja noch ein bisschen lustig, aber ohne sie… Das kann doch nichts werden!

Mama und Papa bringen mich zum Bus, der mir dann die Freiheit rauben und mich und die anderen Mädchen und Jungen in das Zwangslager bringen wird.

Während der Fahrt zum Treffpunkt und während des Wartens auf die Erlaubnis zum Einsteigen, überschütten meine Erzeuger mich mit Ratschlägen, Regeln, Fragen und so weiter. Aber das kennt man ja von Eltern. Sie sind übervorsichtig!

Dann endlich dürfen wir einsteigen. Natürlich muss Mama zum Schluss noch etwas ganz peinliches sagen: „Und Schatz? Wenn du Heimweh hast, rufst du mich an und dann komme ich dich abholen, okay?“ Hoffentlich hat das keiner gehört! „Ja, ja, Mama…“, nuschele ich und flüchte in den Bus, bevor sie noch mehr solche Sachen sagen kann. Zuzutrauen wäre es ihr.

Ich setze mich auf einen freien Platz und stelle meinen Rucksack auf den Sitz neben mich, damit es so aussieht, als wäre der Platz besetzt. Jetzt noch einen Sitznachbar, mit dem ich reden müsste… nein danke!

Dann krame ich mein Handy aus dem Rucksack. Das habe ich mitgeschmuggelt, obwohl Handys verboten sind. Wie soll ich sonst Kim mitteilen, was passiert? Nicht, dass ich etwas Spannendes erwarte, aber es geht ums Prinzip! Grade will ich anfangen eine SMS zu schreiben, als mich jemand an die Schulter tippt. Ich drehe mich um und blicke direkt in das Gesicht eines wirklich süßen Jungens. Der hat aber ein schönes Lächeln… Jetzt sagt er was: „Du weißt aber schon, dass Handys verboten sind… Oder hast du Heimweh und willst deine Mami anrufen, damit sie dich abholt? Das ist doch nicht nötig, sie steht da draußen und winkt dir zu!“ Er grinst frech. Schnell gucke ich aus dem Fenster. Tatsächlich, meine Mutter winkt mir hektisch zu. Noch schneller gucke ich wieder weg. Peinlich. Ich wende mich wieder dem Jungen hinter mir zu.

„Nein, weißt du, eigentlich wollte ich einen Handwerker für dich rufen. Er muss die Schraube in deinem Kopf wieder festschrauben.“, antworte ich grinsend. Er lacht. „Ich mag humorvolle Mädchen. Ich bin übrigens Basti.“, stellt er sich vor. „Ich bin Lea“, sage ich. Er will erst noch etwas erwidern, doch der Campleiter steht vorn im Bus und hält seine alljährliche Willkommensrede.

„Es ist ja soo schön, dass wieder so viele mitfahren. Wir werden sicher viel Spaß miteinander haben…“ Ja, ja, … Blablabla. Ich höre nicht mehr zu, denn diese Rede ist auch jedes Jahr die Selbe.

Irgendwann höre ich Basti von hinten flüstern: „Gott, ist das langweilig. Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich nie mitgefahren.“ Ich drehe mich zu ihm um: „Bist du etwa freiwillig mit?“ Ich bin entsetzt. Sollte es tatsächlich Leute geben, die sich so was ungezwungen antun?!

„Nein!!! Was denkst du denn von mir? Ich fahr nur mit, weil ich `ne Wette mit dem da verloren hab.“ Er zeigt auf den Jungen neben sich, vermutlich sein Freund.

„Tja, so war das. Ich bin Marco.“, sagt dieser. Ich nicke, grinse und frage: „Was habt ihr denn gewettet?“ Marco lacht sich schlapp und Basti läuft knallrot an. Da kommt Tomatenfeeling auf! Dann stottert er: „Ja… äh… also… ach egal. Ich hab jedenfalls verloren…“ Hm… Das musste eine ziemlich peinliche Aktion gewesen sein.

Ich schaue zu Marco. Der möchte es mir verraten, doch noch bevor er auch nur ein Wort sagen kann, tritt Basti ihm vors Scheinbein. Tja… Tragisch! Aber ich bekomme das noch raus!!

Die restliche Busfahrt ist dann noch sehr lustig. Marco, Basti und ich albern die ganze Zeit rum.

Kurz bevor wir angucken tippe ich glücklich in mein Handy: „Hi Kim, ich glaube, ich habe schon neue Freunde gefunden. Miss you, Lea!“ Das schicke ich Kim. Hoffentlich ist ihr nicht zu langweilig bei ihren Eltern.

Schnell kommt ihre Antwort: „Hey, cool! Hoffe du hast Spaß. Bei mir ist’s ganz ok. Miss you, too. Kim“

Ja, ich habe Spaß. Ich habe keine Lust zum Antworten und ich habe auch keine Zeit dazu, denn in diesem Moment kommen wir an.

Der Zeltplatz sieht immer noch genauso aus wie letztes Jahr, aber es hätte mich auch gewundert, wenn nicht. Dahinter steht nach wie vor der umgebaute Kuhstall, in dessen Zimmern wir schlafen werden. Lärmend rennen wir über den Zeltplatz und stehen vor einer verschlossenen Tür.

„Alle in den Speiseraum!“, ruft der Campleiter. Alle, die schon mal mit waren, laufen zielstrebig auf einen großen Raum in der ehemaligen Scheune zu. Die neuen kommen etwas langsamer hinterher und ganz am Ende gehen die Gruppenleiter. Wie immer sind sie die Ruhe in Person. Noch.

Ich sitze neben Basti und Marco. Marco ist auch schon mehrmals mitgefahren, deshalb kennen wir uns schon aus und hören nicht ganz so gut zu, als die Gruppenleiter die Regeln erzählen. Basti hört auch nicht zu, Marco und ich können ihm ja alles erzählen, was er wissen muss. Und wen interessieren schon Regeln?!

Erst als sie bei der Zimmer- und Gruppeneinteilung angekommen sind, horchen wir auf.

Zum Glück bin ich mit Marco und Basti in einer Gruppe. Sonst wäre das auch viel zu langweilig. In einem Zimmer bin ich mit drei Mädchen aus meiner Gruppe: Ira, Nathalie und Susanne. Die drei scheinen sich schon zu kennen, denn als ich das Zimmer, dass man uns zugeteilt hat, betrete, mustern sie mich von oben bis unten und fangen dann an zu kichern. Dämliche Hühner!

Nachdem ich meine Sachen ausgepackt habe, gehe ich raus. Dort warten Basti und Marco schon auf mich. „Na, wie sind deine Mitbewohnerinnen?“, begrüßen sie mich.

„Na ja, sie sehen ziemlich zickig aus.“, antworte ich. „Und eure?“

„Joa, geht. Du bist natürlich viel netter. Und süßer…“, schleimt Basti grinsend. Ich grinse zurück.

Da kommt eins der Mädchen aus meinem Zimmer, ich glaube, es ist diese Ira, auf uns zu und sagt: „Hey, ihr seid doch in meiner Gruppe, oder? Unser Gruppenleiter will, dass wir uns unter dem Baum, der mitten auf dem Zeltplatz steht, treffen.“ Dann schaut sie Basti an, lächelt und fragt: „Wer bist du denn? Ich bin Ira.“ Sie fährt sich mit der Zunge über die Lippen. Ich glaube, es soll verführerisch oder so aussehen. Marco fängt an zu lachen, ich lache mit, aber Basti sagt ganz cool: „Das sage ich nur meinen Freunden!“

Wir rechnen damit, dass sie verschwindet, aber Ira labert einfach weiter: „Ich bin doch deine Freundin, oder möchte es auf jeden Fall werden.“ Ja, so sieht sie auch aus… Merkt die denn nicht, dass Basti absolut kein Interesse hat?!

„Klasse, ich will aber nicht dein Freund sein.“, macht Basti ihr klar. Das war hart. Aber anders versteht sie’s wohl nicht.

„Du bist so gemein!“, schreit sie ihn an und rennt davon. Marco lacht immer noch und Basti und ich fallen mit ein. Dann gehen wir zu dem Baum an dem wir uns mit der restlichen Gruppe treffen wollen. Alle anderen warten schon und der Gruppenleiter begrüßt uns mit: „Ah, ihr braucht wohl immer etwas länger.“ Woher will der das denn wissen?! Dann stellt er sich vor: „Da nun alle da sind, schlage ich vor als erstes eine Vorstellungsrunde zu machen. Ich fange einfach mal an: Ich bin Max, 23 Jahre alt, meine Hobbies sind solche Ferienfreizeiten wie diese betreuen und Gitarre spielen. So, jetzt mach du mal weiter. Erzähl uns etwas über dich.“ Er zeigt auf einen Jungen, der mit Basti und Marco auf einem Zimmer ist. Aber dieser kommt überhaupt nicht zu Wort, weil alle anderen angefangen haben zu labern. Nach einer kurzen Zeit verliert Max die Geduld. „Ruhe!“, brüllt er und hebt einen Stein auf, den er dem Jungen gibt. Der Junge guckt ein wenig irritiert (er schaut den Stein an, als hätte er noch nie einen gesehen), doch Max erklärt: „Ab jetzt redet nur derjenige, der den Stein hat. Klar?!“

„Och nö, das haben wir im Kindergarten gemacht…“, flüstere ich Basti zu. Der grinst, nickt will etwas erwidern und wird von Max unterbrochen. „Hast du den Stein?“, motzt er mich an. Irgendwie ist mir der Kerl unsympathisch, aber wenn er jetzt denkt, ich würde reumütig auf die Knie gehen (und das ist garantiert das, was er sich wünscht), kennt er mich schlecht.

Seelenruhig hebe ich einen Stein vom Boden auf, halte ihn hoch und frage: „Meinst du den hier?“

Er schaut mich wütend an: „Nein! Halt jetzt sofort den Mund, oder du fliegst raus!!“ Uhh, da hab ich aber Angst! „Du kannst mich gar nicht rauswerfen, wir sind doch schon draußen…“, antworte ich frech.

Basti und Marco müssen sich das Lachen verkneifen, sie grinsen mich an und zeigen das Daumen-Hoch-Zeichen. Ich grinse zurück und May explodiert: „Hört jetzt SOFORT auf zu lachen und hört zu!!“

Dann wendet er sich an den Jungen, der Max’ Stein immer noch in der Hand hält: „So, jetzt stell dich erstmal vor und wenn du fertig bist, gibst du den Stein weiter.“

Man sieht Max an, dass er jetzt schon total genervt von uns ist. Vielleicht hätte er sich doch einen anderen Job suchen sollen?! Vielleicht irgendwas mit Steinen?!

Der Junge fängt an zu reden: „Hallo, ich bin Anton, 15 Jahre alt und meine Hobbies sind Computer spielen.“
Anton also… Wer heißt heute noch Anton?

Na ja, egal. Anton gibt den Stein an Basti weiter. Der wirft den Stein in die Luft und fängt ihn wieder auf.

„Ja, ich bin Basti, 15 Jahre alt, und meine Hobbys sind Fußball spielen und flirten“, grinst er. Dann gibt er den Stein Marco: „Ich bin Marco, auch 15 und meine Hobbys sind laufen und mein Hund.“

Er gibt Ira den Stein: „Ich bin Ira, 14 Jahre alt und mein größtes Hobby ist reiten.“, sagt sie hochnäsig.

Oh je, eine reitende Zimtzicke, schlimmer geht’s nicht!

„Hallo, ich bin Natalie, ebenfalls 14 und ich liebe Pferde über alles.“, sagt Iras Busenfreundin.

Es geht doch schlimmer. Ich gucke zu Basti und verdrehe die Augen. Er nickt zustimmend.

Da landet der Stein bei mir. „Ich bin Lea, 14 Jahre jung und meine Hobbys sind Schwimmen, Rad fahren und Lachen“, leiere ich runter. Wie jedes Jahr. Ich hasse solche Vorstellungsrunden. Danach höre ich nicht mehr zu. Mich interessieren die anderen nicht sonderlich. Wenn ich was wissen will, frage ich.

Irgendwann sind endlich alle durch und Max kommt zum Tagesprogramm: „Heute habt ihr Freizeit, um euch ein bisschen kennen zu lernen. Heute Abend um 18:00 Uhr treffen wir uns hier wieder, dann erzähle ich euch, wie es weitergeht.“

Alle jubeln. Ich gehe zu Basti und Marco und frage, was sie so vorhaben.

„Keine Ahnung. Willst du mit zu uns aufs Zimmer kommen? Dann können wir uns was überlegen.“, fragt Basti.

„Ja, ok. Oder ihr kommt mit zu mir, dann freut sich Ira.“, grinse ich.

Marco lacht und Basti lehnt dankend ab. Also gehe ich mit zu den beiden. In ihrem Zimmer sieht es jetzt schon chaotisch aus. Chaotisch – aber gemütlich.

Ich lasse mich auf eins der Betten fallen und frage dann: „Wessen Bett ist das hier?“ „Meins. Ist’s bequem?“, grinst Basti. Ich lächle zurück und nicke.

Ich sitze also auf Bastis Bett… Schade eigentlich, dass er sich zu Marco gesetzt hat.

Ich lasse mich hintenüber fallen und frage dann Richtung Decke: „Und was machen wir jetzt?“

„Sind wir dir nicht gut genug als Gesprächspartner oder warum unterhältst du dich mit der Zimmerdecke?“, fragt Marco ironisch. „Weißt du, sie ist einfach gesprächiger.“, antworte ich ihm.

Basti grinst: „Marco, gegen sie bist du machtlos. Sie weiß immer `ne Antwort. Das hab selbst ich schon verstanden. Sonst brauchst du doch auch nicht so lange.“

Ich lache und Marco tut so als wäre er tödlich beleidigt.

„Also, was wollen wir nun machen?“ Diesmal sehe ich die Jungs direkt an. „Keine Ahnung… Wir könnten uns draußen ein bisschen umschauen.“, schlägt Basti vor.

„Jo, ok, Meinendwegen.“ Marco steht wieder auf, streckt mir seine Hand hin und zieht mich hoch, nachdem ich seine Hand genommen habe.

Basti grinst, dann gehen wir raus. Draußen laufen wir erstmal ein wenig über den Zeltplatz, doch uns wird dabei schnell langweilig. Am anderen Ende des Platzes gibt es einen Bach. Leider sehe ich diesen zu spät und stolpere hinein. Basti und Marco stehen am Ufer und schütten sich aus vor lachen. Erst will ich sauer werden, doch schließlich lache ich mit. So was kann auch nur mir passieren! Kaum steht irgendwo ein Fettnäppchen, trete ich rein. Das ist so typisch!

Aber ich nutze meine nicht grade trockene Situation und spritze die Jungs nass. Diese lachen weiter, ziehen dann ihre Schuhe aus und springen zu mir in den Bach. Jetzt bin ich wenigstens nicht mehr alleine nass.

Allerdings habe ich mich ein bisschen zu früh gefreut, denn grade als ich die Jungs weiter nass spritzen will, greift Basti von hinten um meine Hüften, hält mich fest und ruft „Los Marco! Schnell, mach sie nass!“

Ich lache, kreische und versuche mich loszumachen. Basti hält mich fest. Das würde mir ja eigentlich gefallen, wenn Marco mich nicht permanent mit Wasser voll spritzen würde.

Grade, als Marco wieder anfangen will, kommt unser Gruppenleiter auf uns zu. Basti, Marco und ich ducken uns, aber Max hat uns schon gesehen. „Ihr da! Kommt da SOFORT raus!“, brüllt er uns an. Als er uns noch genauer anschaut, scheint er uns zu erkennen. Sein Gesichtsausdruck wechselt von sauer auf sehr sauer. „Ihr schon wieder! Leistet euch noch einmal so was und ihr fahrt nach Hause! Und jetzt verschwindet da und zieht euch trockene Sachen an!“, schimpft er.

Erst jetzt fällt mir auf, dass Bastis Arm immer noch um meine Schultern liegt. Ob er sich darüber im Klaren ist?

Als könnte er Gedanken lesen, nimmt er jetzt seinen Arm weg und stammelt irgendwas, was nach „Oh, sorry“ klingt. Ich grinse ihn an und zucke mit den Schultern, denn es hat mir ja gefallen. Heißt das jetzt, dass ich in ihn verliebt bin? Ich muss unbedingt Kim fragen, die kennt sich in solchen Sachen besser aus als ich. Aber erstmal muss ich Basti und Marco hinterher, bevor Max endgültig explodiert.

Wir gehen in unsere jeweiligen Zimmer und ziehen uns saubere Sachen an. Als ich damit fertig bin, gehe ich rüber zu den Jungs. Die beiden sitzen auf ihren Betten. Ich setze mich neben Basti und Marco singt grinsend: „Love is in the air…“ Jungs!

Basti und ich grinsen uns an. Dann gehen wir langsam auf Marco zu. Kurz vor ihm bleiben wir stehen und kitzeln ihn dann plötzlich durch. Marco lacht und kreischt und winselt um Gnade. Zehn Minuten später können wir alle nicht mehr vor lachen.

Auf einmal ruft Marco: „Verdammt, wir hätten vor zwanzig Minuten bei unserem Gruppentreffen sein sollen…“

„Oh, wo war das noch mal?“, lacht Basti und ich antworte ihm: „Unter diesem Baum, glaub ich…“

Wir laufen zum Treffpunkt und Max fängt natürlich sofort an zu meckern: „Ihr schon wieder! Ihr seid viel zu spät! In meiner Gruppe hat man gefälligst pünktlich zu kommen!“ So ein Sklaventreiber… Waren doch bloß zwanzig Minuten…

Wir murmeln ein „Ja, ja“ und setzen uns auf den Boden zu den anderen.

Ira, die anscheinend immer noch nicht versteht, dass Basti nichts von ihr will, lächelt ihn an und klimpert – ihrer Meinung nach extrem sexy – mit den Augenliedern.

Basti, Marco und ich prusten los und ernten dafür einen bösen Blick von Max. „Sofort Ruhe!“, brüllt er.

Ach ja, jetzt weiß ich ungefähr, wie sich die Sklaven im alten Rom gefühlt haben mussten. Die Armen!

Dann erzählt Max uns, was am Abend ansteht: „Also, heute Abend werden wir eine kleine Wanderung machen, um die Umgebung zu erkunden.“

Ein leises Stöhnen geht durch die Runde. Na klasse, das kann ja super werden… Aber schwänzen geht wohl nicht… Ich gucke zu Basti und Marco. Die beiden verdrehen die Augen. „Jetzt gibt es Abendessen. Danach treffen wir uns hier wieder.“, unterbricht Max unsere Freudenausbrüche. „Und zwar pünktlich!“ Er schaut in meine Richtung.

Wir stehen auf und gehen zum Esssaal. Alle anderen Gruppen essen schon, aber so ist an der Essensausgabe wenigstens nicht mehr so viel los.

Wir essen schnell und sobald wir fertig sind, kommen Basti und Marco noch mit in „mein“ Zimmer. Leider sitzt Ira dort schon auf ihrem Bett und liest irgendein Pferdebuch. Mist! Als sie uns sieht springt sie sofort auf und labert auf Basti ein. Dieser ist nach zehn Minuten so genervt, dass er mit der Begründung „Ich muss noch meine Sachen für diese Umgebungserkundung zusammensuchen.“ aus dem Zimmer rennt. Marco folgt ihm und ich schnauze Ira an: „Kannst du Basti nicht einfach mal in Ruhe lassen? Merkst du nicht, dass er dich nicht leiden kann?“ „Klar mag er mich. Er will es nur nicht zeigen! Und außerdem, was weißt du schon von Liebe?“, schreit sie zurück. „Mehr als du“, sage ich ganz ruhig. Hat dieses Kind eigentlich kein bisschen Würde? Bevor sie noch etwas erwidern kann, laufe ich aus dem Zimmer zum Treffpunkt. Dieses Mädel hat doch nicht mehr alle Tassen im Schrank.

Am Treffpunkt warten Marco und Basti schon auf mich. Basti fängt sofort an sich zu beschweren: „Was denkt die sich eigentlich? Versteht die nicht, dass ich nichts von ihr will?!“ Er regt sich noch so lange auf, bis Max zum Aufbruch ruft: „Los, wir wollen noch einiges schaffen. Die Richtung!“ Er geht voraus, runter vom Zeltplatz.

Basti schimpft noch ein bisschen weiter, doch irgendwann wird es Marco und mir zu viel. Ich sage „Halt die Luft an!“ und Marco motzt ihn an: „Echt! Ignorier sie doch einfach!“ Bast straft uns mit Schweigen, doch er hält nicht lange durch, dann lacht er los. Marco und ich lachen mit, aber auf einmal hört Basti wieder auf. Ich schaue in die Richtung, in die er mit leicht panischem Blick schaut und dort sehe ich… Ira! Nicht die schon wieder! Sie kommt direkt auf uns zu.

„Oh nein“, ruft Basti. Ira kommt immer näher. Zwei Meter neben uns ruft sie: „Hi Basti! Wie geht’s?“

Marco, Basti und ich laufen schneller, doch sie hält mit. „Bis du gekommen bist, ging es mir gut.“, antwortet Basti ihr. Leider versteht sie das nicht und läuft weiter neben uns her.

Zehn Minuten später beginnt sie zu verstehen: „Willst du mich etwas nicht hier haben?!“

„Du hast es erfasst“, sagt Basti. Ira sieht ihn verständnislos an: „Aber JEDER Junge steht auf mich“, stammelt sie.

„Bin ich jeder?“, fragt Basti entnervt und Ira verzieht sich endlich. Marco fängt sofort wieder an zu lästern: „Blöd ist die auch nicht, oder?!“ „Nee, gar nicht“, antwortet Basti ihm ironisch.

Ich will grade noch etwas hinzufügen, da ruft Basti: „Die kommt ja schon wieder!“ Marco stöhnt auf und ich frage mehr mich selbst als die anderen: „Hat die eigentlich keinen Stolz?“

Bastis Augen fangen frech an zu glitzern. Ohje, mir schwant Schreckliches… „Ich hab `ne Idee!“, sagt Basti. Hab ich’s doch geahnt. „Was denn für eine?“, frage ich. „Hab ich jetzt keine Zeit mehr zu erklären. Sie ist gleich hier. Spielt einfach mit… wie im Improvisationstheater!“, flüstert er Marco und mir zu. Dann ist Ira auch schon da.

sofort versucht sie wieder mit Basti zu flirten, aber dieses Mal antwortet er: „Ira, ich hab die ganze Zeit versucht, dir nett mitzuteilen, dass ich dich nicht mag, und dass du mich in Frieden lassen sollst, aber anscheinend verstehst du mich nicht. Also, lass mich in Ruhe, ich hab `ne Freundin!!! Und die hat’s nicht so gerne, wenn ich fremdflirte!“

Basti hat `ne Freundin? Mist… Dann hab ich ja auch keine Chance mehr bei ihm…

In diesem Moment legt er den Arm um meine Schultern und sagt: „Da hast du doch was gegen, oder Lea?!“ Hä… Das verstehe ich jetzt nicht. Wieso ich? Wir sind doch gar nicht zusammen. Basti sieht mich fragend und gleichzeitig bittend an. Da verstehe ich: Improvisationstheater! Ich lächle ihn an und antworte: „Ja, hätte ich, Basti.“

Ira scheint langsam wirklich zu verstehen, denn sie dreht sich um und rennt zu ihren beiden Schatten. Soll sie sich doch bei denen ausheulen!

Basti nimmt seinen Arm von meiner Schulter. Schade eigentlich, war ein schönes Gefühl… „Danke, dass du mitgemacht hast… Ich glaub’, ich bin gerettet!“, grinst er mich an. Marco haut ihm freundschaftlich auf die Schulter: „Super Idee, Kumpel.“ Dann fügt er frech hinzu: „Ihr seht echt süß zusammen aus. Traumpaar sag ich da nur!“

Basti haut ihn aus Spaß und macht ihm klar, dass wir nur Freunde sind. Marco nickt, sieht aber nicht sonderlich überzeugt aus. Ich sage dazu gar nichts, sondern falle einfach in das Lachen der Jungs ein.

Sieht Basti mich wirklich nur als irgendeine Freundin? Schade…

Max läuft ganz vorne und ruft immer wieder, dass wir uns beeilen sollen. Also gehen wir alle ein bisschen schneller. Den Rest des Weges albern Marco, Basti und ich rum. So geht der Weg schnell vorbei.

Als wir auf dem Zeltplatz ankommen, spielen die anderen Gruppen Fußball. Wieso haben wir eigentlich so einen dummen Gruppenleiter bekommen? Wieso dürfen die anderen Fußball spielen, nur wir müssen die Umgebung erkunden? Wir laufen zu den Fußballern und fragen, ob wir mitspielen dürfen. „Klar“, kommt die Antwort von einem ziemlich kleinen Jungen.

Wir laufen auf den Platz. Nach einer Stunde bin ich ziemlich geschafft, aber ich spiele trotzdem noch weiter. Ich stehe vor dem Tor und Basti passt mir den Ball zu. Mit dem Ball am Fuß dribble ich auf das Tor zu. Grade will ich schießen, da stolpere ich über den Ball. Einer meiner Gegner bekommt den Ball und passt ihn weiter quer über das Feld. Schließlich dribbeln sie an unseren Abwehrspielern vorbei und schießen ein Tor. So ein Mist! Und ich bin Schuld… So was kann auch nur mir passieren… Gib mir ein Fettnäpfchen, ich will reintreten.

Da kommen Basti und Marco auf mich zu. Die wollen mir sicher sagen, wie dumm ich mich mal wieder anstelle. Verdammt! Marco motzt sofort los: „Lea, kannst du nicht aufpassen? Und außerdem, ich stand frei! Wieso hast du nicht gepasst? Aber du musst natürlich alles allein machen!“ Er starrt mich wütend an und wartet auf eine Antwort, aber ich bin viel zu baff um ihm zu antworten. Ich dachte er wäre mein Freund… „Und stattdessen stolperst du über den Ball. Verdammt, wir hätten in Führung gehen können!!!“, meckert Marco weiter. Ich schaue ihn an und finde endlich meine Sprache wieder: „Wenn ihr eh nur rummeckert, kann ich ja auch gehen.“ Dann füge ich an Marco gewandt noch hinzu: „Ich dachte, wir wären Freunde.“ Ich drehe mich um und gehe langsam davon.

„Werd doch nicht gleich zickig!“, ruft Marco mir hinterher, aber ich höre nicht mehr zu.

Ich gehe in mein Zimmer und setze mich auf mein Bett. Erstmal nachdenken… Was sollte das? Marco ist doch sonst nicht so…

Ich hole mein Handy raus und wähle Kims Nummer. Nach einigem Klingeln nimmt sie ab: „Hallo?“

„Hey Kim, hier ist Lea.“, sage ich.

„Lea?! Schön mal wieder von dir zu hören. Wie geht’s dir? Was machst du so? Und wieso rufst du an?“ Kim klingt ziemlich aufgedreht und nicht wirklich so, als wäre ihr sehr langweilig bei ihren Verwandten.

„Na ja, ich habe mich mit Basti und Marco gestritten“, erkläre ich niedergeschlagen.

„Sind das die Freunde, von denen du geschrieben hast?“

„Mhm… Basti ist echt süß… Was soll ich denn nun machen?“, frage ich.

„Mhm… Abwarten?! Aber, sag mal, kann es sein, dass du ein bisschen verliebt in diesen Basti bist?“ Ich kann mir regelrecht vorstellen, wie sie auf ihrem Bett hockt und fies grinst.

„Ich glaub schon“, gestehe ich und wie zur Verdeutlichung der Aussage wiederhole ich: „Ja, ich bin in Basti verliebt!“

„Dann geh raus und such ihn!“, befielt sie mir.

„OK. Ciao und danke“

„Ja, bye. Und denk dran, übermorgen fahrt ihr wieder ab, bis dahin musst du das geschafft haben!“

„Ich weiß. Bye.“

Ich lege auf und überlege. Dann stehe ich auf und gehe zur Tür. Ich öffne sie und blicke direkt in Marcos Gesicht. Wie lange steht der da schon?! Hoffentlich hat er nichts gehört!

„Wie lange stehst du da schon? Und was hast du gehört? Wehe, du erzählst Basti was!“, sage ich.

„Lange genug“, antwortet er frech.

„Komm mal mit rein. Was willst du überhaupt?“, seufze ich.

Er geht in das Zimmer und setzt sich auf mein Bett. „Na ja, ich wollte mich entschuldigen. Hab grad überreagiert. Sorry!“, sagt er und schaut auf seine Füße.

„Schon ok“, sage ich, „aber du sagt doch Basti nicht, dass ich… äh… na ja, du weißt schon…“ Bestimmt bin ich grade knallrot im Gesicht.

Marco grinst. „Nee, natürlich nicht. Meine Lippen sind versiegelt.“ Er tut, als würde er seinen Mund abschließen und den Schlüssel wegwerfen.

In dem Moment geht die Tür auf und Basti stürmt herein: „Was soll Marco mir nicht verraten? Plant ihr etwa einen Kompott… äh, Komplott?“

„Klar, wir planen `nen Kartoffelkompott“, sagt Marco und ich füge lachend hinzu: „Ja, nur für dich!“

Basti lacht auch. Ich schlage vor UNO zu spielen, wir setzen und an den Tisch und beginnen mit dem Spiel.

Leider kommt nach einiger Zeit unser immer gut gelaunter Gruppenleiter Max rein, um zu sagen, dass jetzt die Nachtruhe beginne. Unter Murren gehen Basti und Marco in ihr Zimmer und ich ziehe mich auch um.

Hoffentlich sagt Marco Basti nichts, das wäre wirklich extrem peinlich.

In diesem Moment kommen meine Mitbewohnerinnen rein.

„Na, was machst du so? Wie läuft’s mit Basti?“, fragt Ira.

HÄ?! Was meint die? Basti und ich? Hat Marco etwa…? Nee, glaub ich nicht. Aber was meint sie dann?

„Ja? Ich höre?“, Ira wird ungeduldig.

„Äh… Ja… Läuft, ne?“ Worauf will die hinaus??

„Aber Lea, so redet man doch nicht über die Beziehung zu seinem Freund!“, sagt Ira gespielt empört.

Beziehung? Ich blicke gar nichts mehr! Oder doch… Moment… Sie meint Bastis Theaterspiel! Wie konnte ich das nur vergessen? Na ja, um Basti zu retten, muss ich wohl noch mal ein bisschen dicker auftragen, sonst belagert Ira ihn nur wieder.

„Och, es läuft sehr gut. Basti ist so süß! Aber ich will dich nicht langweilen. Und außerdem geht dich das eigentlich nichts an!“, erzähle ich ihr. Das dürfte eigentlich reichen.

„Soso… also… wir sind ja eigentlich ganz gut befreundet…“

„So, sind wir?“, labere ich dazwischen. Das wüsste ich aber. Ira lässt sich von meinem Einwand jedoch nicht beeindrucken.

„Ja, sind wir.“ Tja, wenn das denn so ist. Wieso erfahren die Beteiligten so was immer ganz zum Schluss? Sie fährt fort: „Und mal so als Rat unter Freundinnen: Ich an deiner Stelle würde ja Schluss machen. Ihr passt nicht zusammen.“

Ja, ja, Rat unter Freundinnen. So nennt man das also heutzutage. Ich würde das eher Beeinflussung durch Feinde nennen. Aber von der lass ich mir nichts sagen. „So, findest du? Na ja, jedem seine Meinung. Ich seh’ das ein bisschen anders als du.“ Darauf weiß sie nichts mehr zu sagen. Und ich muss morgen unbedingt mit Basti reden, so geht das nicht weiter. Ich habe keine Lust für ihn die Freundin zu mimen, nur, damit er von Ira in Ruhe gelassen wird.

Aber erstmal ist jetzt Nachtruhe. Bevor Max noch mal reinkommt und ich morgen wohlmöglich Spühldienst machen muss – mit Ira. Horror!!!

Also ziehe ich mir meinen Schlafanzug an, gehe zum Waschraum, putze mir die Zähne und lege mich dann in mein Bett. Nach einiger Zeit schlafe ich ein.

Am nächsten Morgen weckt mich das wunderschöne Geräusch einer Trillerpfeife, die durch ein Megafon verstärkt wird. Klingt eher nach Militärslager also nach Ferienfreizeit, das man mehr oder weniger freiwillig besucht. Da man nach diesem Ton, der alle zwei Minuten wiederkehrt, sowieso nicht mehr weiterschlafen kann, entschließe ich mich schließlich dazu mein ohnehin unbequemes Bett zu verlassen und die anderen beim Frühstück mit meiner Anwesenheit zu beglücken.

Da es nach meiner Uhr noch ungefähr eine halbe Stunde Zeit ist bis zum Frühstück, schnappe ich mir meine Duschsachen und sichere mir die einzige Dusche auf dem Mädchenflur. Keine wirklich hygienische Angelegenheit, aber was soll frau machen?!

Nachdem ich geduscht habe, gehe ich zum Frühstück. Natürlich werde ich von Max wieder unheimlich freundlich begrüßt. Statt einem netten „Guten Morgen“ höre ich, als ich den Speisesaal betrete, ein schadenfrohes „Du bist zu spät!“

Wieso bin ich denn zu spät? Ich hab doch nicht mal fünfzehn Minuten gebraucht zum Duschen… Ich schaue auf meine Uhr. Verdammt, da ist ja immer noch eine halbe Stunde Zeit bis zum Frühstück. Messerscharf kombiniere ich, dass die Batterien leer sind. Blöd, immer, wenn man sie mal braucht. Und außerdem, was ist so schlimm daran mal zehn Minuten zu spät zu kommen? Wir sind schließlich nicht beim Militär.

„Sorry, Max, meine Uhr ist stehen geblieben und dann habe ich mich deswegen leider ein bisschen in der Zeit vertan.“, antworte ich ihm wahrheitsgemäß.

„Das kann ja jeder sagen.“ Er grinst mich böse an. Uhh, da hab ich aber Angst, Max denkt, er hätte was gegen mich in der Hand. Dem kann ich allerdings Abhilfe schaffen. Wortlos halte ich ihm meine Uhr unter die Nase und schaffe es sogar, dabei nicht zu grinsen.

Basti und Marco sitzen schon am Tisch und begrüßen mich lachend. „Hey, gut geschlafen?“, frage ich die beiden. Marco bejaht und Basti fügt grinsend hinzu: „Mit dir wär’s natürlich noch besser gewesen…“

Ich lache mit und boxe ihm leicht in die Seite. Jungs! Ich fange an zu essen, doch bevor ich auch nur ein halbes Brötchen essen konnte, brüllt Max quer durch den Raum: „So, räumt bitte eure Sachen in die Küche. Meine Gruppe trifft sich in fünf Minuten wieder hier! Aber bitte pünktlich!!!“ Er grinst mich frech an. Gut, bekomme ich eben kein Frühstück, auch egal. Dieser Kerl hat wirklich was gegen mich. Na ja, wen interessiert’s?

Ich räume mein Geschirr weg und geselle mich wieder zu den anderen, wo Max grade beginnt uns zu erzählen, was er für den Tag heute geplant hat: „Aaaaalsooo…“ Ich hasse die Art, wie er das also dehnt. Das verheißt nichts Gutes. „Aaaaalsooo, heute Vormittag wandern wir in den Nachbarort. Bis dahin sind es ungefähr fünf Kilometer. Im Nachbarort gibt es ein sehr schönes Heimatmuseum, das wir uns ansehen werden. Dann laufen wir wieder zurück und ihr habt den Rest des Tages Freizeit. Zieht euch festes Schuhwerk an. Wir treffen uns in zehn Minuten vor der Tür!“

Alle verlassen den Raum und gehen in Richtung ihrer Zimmer. Ich gehe zu Basti und Marco. „Was denkt der sich eigentlich?!“, fragt Marco grade. „Heimatmuseum?! Ist der bescheuert?“, fügt Basti hinzu. Ich grinse in mich hinein. Mir kommt da grad so eine Idee… Basti schaut mich an, lacht und fragt: „Kann es sein, dass du irgendwas ausheckst?“

Jetzt grinse ich offen: „Mist, durchschaut!“

„Ja, und was? Ich tu alles, wenn ich nicht ins Heimatmuseum muss!“, ruft Marco aus.

„Wir machen es so…“, sage ich.

Zehn Minuten später hinke ich, von Basti und Marco rechts und links gestützt, zum Treffpunkt. Natürlich steht Max, überpünktlich wie er ist, schon dort und schaut uns mit einem Gesichtsausdruck, der irgendwo zwischen Besorgnis, Misstrauen, Erschrecken und Mitleid hängt, entgegen. Dann stehen wir direkt vor ihm. Erst ist er ein wenig verwirrt, aber dann fängt er sich und fragt seufzend: „Was ist denn jetzt schon wieder los?“

Ich setze ein schmerzverzerrtes, nach Mitleid heischendes Gesicht auf und erkläre: „Ich weiß auch nicht, ich war grade auf dem Weg hierher zum Treffpunkt, da bin ich gestolpert und umgeknickt.“ Und Basti fügt hinzu: „Ja, stimmt. Marco und ich haben sie aufgesammelt, weil sie nicht mehr richtig auftreten kann.“ Marco steht daneben und nickt. Alle drei schauen wir extrem unschuldig.

Max seufzt erneut und stellt fest: „Mhm… Wenn das so ist, wirst du unsere schöne Wanderung wohl leider nicht mitmachen können und auch das Heimatmuseum wird dir entgehen.“

Marco, Basti und ich machen geknickte Gesichter und ich sage: „Das ist wirklich schade… Aber ich kann doch nicht alleine hier bleiben, oder?!“

Max guckt mich irritiert an: „Kannst du nicht?! Aber wieso nicht?“ „Na ja, falls noch etwas passiert oder mein Fuß schlimmer wird, muss doch jemand da sein, der mir zur Not helfen kann.“ „Da hast du wohl Recht.“

Max schaut sich, anscheinend auf der Suche nach jemandem, der mit mir warten kann, um. Sein Blick bleibt an Basti und Marco hängen. „Ihr beiden seid doch mit ihr befreundet, oder? Und da ihr sie auch gefunden habt, wäre es doch wirklich das Beste, wenn ihr mit ihr hier bleibt. Tut mir echt Leid, dass ihr nicht mitkommen könnt.“ Dabei macht er ein Gesicht als würde er einen Freudenschrei unterdrücken.

Basti und Marco erwidern: „Das ist wirklich tragisch, aber da sie unsere Freundin ist, ist es selbstverständlich, dass wir mit ihr warten.“

„Ja, ok, ihr könntet ja, wenn ihr Fuß besser wird in der Küche helfen, oder euch sonst irgendwie nützlich machen.“ Wir nicken. Natürlich könnten wir das…

Dann verabschiedet er sich und pilgert mit den übrigen Teilnehmern los.

Marco und Basti stützen mich wieder und ich humpele in mein Zimmer. Dort fallen wir auf mein Bett und lachen. „Das hat ja super geklappt!“, rufe ich und Basti lobt: „Ja, super Idee!“ Marco nickt zustimmend und fragt dann: „Da wir jetzt frei haben… Was wollen wir anstellen?“ Basti grinst: „In der Küche helfen natürlich! Hast du doch gehört…“ Wir lachen und mir kommt plötzlich ein ziemlich komischer Gedanke und ich frage die Jungs: „Kann man eigentlich auf Schafen reiten?!“ Sie gucken mich an, als würden sie überlegen, mich einzuweisen. „Schafe?!“, fragen sie gleichzeitig.

„Jap, Schafe.“

Basti guckt mich an: „Kann es sein, dass du schon wieder eine von deinen Ideen hast?“

Ich antworte grinsend: „Ja, kommt mit…“

Wir stehen auf und gehen nach draußen. Ich führe die Jungs ein Stück den Weg entlang, den wir gestern für unsere Erkundungstour genutzt haben, bis ich am rechten Wegrand einen kleinen Patt entdecke. Dort biege ich ab. „Du willst aber jetzt aber nicht mit uns wandern gehen, oder?!“, fragen die Jungs, die die ganzen Zeit treu hinter mir hergedackelt sind. „Nein, nein, wir gehen reiten.“, beruhige ich sie.

„Reiten?!“ Ich zucke die Schultern. „Lasst euch überraschen.“

Die Beiden sind wieder ruhig und wir laufen noch ein Stück, bis wir zu einer Wiese kommen, auf der Schafe stehen. Basti schnallt, was ich vorhabe und auch bei Marco fällt der Groschen, wenn auch in Pfennigen. „Du willst auf SCHAFEN reiten?“

„Nicht nur ich…“ Marco ist sich noch nicht so sicher, ob er das wirklich will und fragt: „Was krieg ich dafür?“ Ich überlege noch, als Basti schamlos sagt: „Derjenige, der am längsten auf dem Schaf sitzen bleibt, bekommt einen Kuss von Lea.“

Er grinst mich frech an. Anscheinend denkt er, ich würde nein sagen und Marco und ihm bliebe der Ritt erspart. Ich grinse zurück: „Ok, aber wenn ich gewinne, räumt ihr morgen mein Zimmer auf.“ Basti denkt nach und stimmt dann zu. Erwartungsvoll schauen wir zu Marco. Der lacht und fragt: „Hab ich eine andere Wahl?“ „Nein“, kommt es zweistimmig zurück. „Ok, dann sag ich mal… Top, die Wette gilt…“

Lachend klettern wir über den Weidezaun und suchen uns jeder ein Schaf aus. Auf drei hüpfen wir cowboymäßig von hinten auf die Schafe und diese rennen total geschockt über die plötzliche Last in gestrecktem Schafsgallopp über die Weide. Ich kralle mich in der dicken Wolle meines Schafs fest und auch Basti sitzt ziemlich fest auf seinem Reittier. Nur Marco war nicht schnell genug und plumpst sofort wieder runter. Ich lache und rase weiter quer über die Wieso. Leider bemerke ich dabei nicht, dass mein Schaf direkt auf den Zaun zu rennt und davor abrupt stehen bleibt. Ich fliege im hohen Bogen über den Kopf des Schafs und lande direkt hinter dem Zaun im Graben. Zum Glück ist kein Wasser drin. Basti, der immer noch auf seinem Schaf sit

 
 
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